Wenn LeFloid, wie sich der Berliner Florian Mundt auf YouTube nennt, heftig gestikulierend und hektisch sprechend vor der Kamera zeigt, dann gibt es wohl wieder irgendwo auf der Welt News, die seine Aufmerksamkeit geweckt haben. Und die nimmt er dann vor der Kamera auseinander, kommentiert sie und regt seine Community dazu an, seine teils doch sehr provozierenden Aussagen zu diskutieren. Und die YouTube-Gemeine liebt LeFloid dafür und feiert sein Format LeNews.

Junge YouTuber, die sich mit Politik und Weltgeschehen auseinandersetzen und dabei auch noch so eine große Community ansprechen, sind in Deutschland selten. Florian Mundt tut aber genau das – und zwar mit großem Erfolg. Über 3 Millionen Menschen haben ihn abonniert und warten Woche für Woche auf seine Show LeNews, bei der er aktuelle Themen aufgreift und so aufbereitet, dass auch auf dem Schulhof darüber gesprochen werden kann, ohne uncool zu wirken.

Von Zombies, Terrorismus und Politik

LeFloid versteht sich darauf, in jeder LeNews Show genau die Nachrichten aufzugreifen, die in der Öffentlichkeit gut funktionieren. Mit übertriebener Gestik, hastig herunter geratterten Argumentationssalven und einer gelungenen Einspielung von passenden Bildern, bereitet er Schlagzeilen auf, gibt seine eigene Meinung dazu kund und schert sich nicht darum, wenn er sich mal wieder verhaspelt oder mit verstellter Stimme etwas zu übertrieben wirkt. Auch seine Zuschauer empfinden das nicht als Problem, denn Florian Mundt ist somit authentisch und einer aus ihren Reihen – nicht ein geschniegelter Nachrichtensprecher mit aufgesetzter Miene.

Diese Beliebtheit sorgt auch dafür, dass Mundt noch ganz andere Fehler verziehen werden. Hier und da geriet er schon in Kritik, weil er Fake-News aus nicht vertrauenswürdigen Quellen weiter verbreitete, veraltete Schlagzeilen als neu verkaufte und ähnliches. LeFloid entschuldigte sich stets dafür und seine Fans waren sofort wieder versöhnt. Das beweist, wie stark die Bindung zu einer Community sein kann, wenn man sie ernst nimmt und so sorgsam behandelt, wie Florian Mundt es tut.

Aber der YouTube-Kanal LeFloid hat auch mehr zu bieten als das News-Format. Regelmäßig greift era auch andere Themen auf und redet beispielsweise gern über das YouTube, wie er es sich wünschen würde und spart dabei auch nicht an Kritik an anderen Kanälen, die sich nach seiner Meinung für ein paar Klicks verkaufen. Seine Video-Titel sind dabei stets reißerisch gestaltet und sorgen für sich allein schon für viel Aufmerksamkeit.

Wie LeFloid Kanzlerin Merkel interviewte

LeFloid war vielen, vor allem jüngeren Menschen, schon lange als YouTube-Star ein Begriff – in der breiten Öffentlichkeit wurde er spätestens dann bekannt, als Bundeskanzlerin Angela Merkel einem Interview mit ihm zustimmte. Das Kanzleramt wählte 2015 den YouTuber aus, ein Interview mit Merkel zu führen, um es auf seinem Kanal zu veröffentlichen. Ziel war es, das Merkel ihre Themen auch der jüngeren Zielgruppe näher bringt – und das ist kaum besser möglich, als mit einem Medium wie YouTube. LeFloid nutzte die Chance und stellte in dem Interview vor allem die Fragen, die er vorher aus der Netz-Community vorgeschlagen bekam und erreichte damit in allen Medien Bekanntheit.

Für einen YouTuber ist solch eine Chance natürlich wie ein Ritterschlag, auch wenn Florian Mundt für das Interview einige Kritik einstecken musste. Einige Leute waren mit den ausgewählten Fragen nicht einverstanden, andere verstanden nicht, warum LeFloid auf einmal so brav erschien. Auch die Medienvertreter äußerten sich kritisch und waren von dieser Art des „politischen Journalismus“ nicht angetan. Alles in allem kam das Interview aber recht gut an und wurde mehrere Millionen Mal aufgerufen.

Die Bekanntheit LeFloids allerdings nur allein auf dieses Interview herunter zu brechen, wäre absolut falsch – denn mit LeNews leistet er um einiges mehr, das sehenswert ist und natürlich auch Respekt verdient. Wie viel Arbeit hinter einem solchen Format ist, betont Mundt immer gern in Interviews und auch in seinen Videos selbst.

Ein YouTuber mit vielen Interessen

Florian Mundt ist inzwischen seit 2007 auf YouTube aktiv und gehört damit zu den Urgesteinen – vor allem im deutschsprachigen Raum. Sein Kanal „LeFloid“ ist auf jeden Fall der, den die meisten kennen, aber nicht der einzige, für dessen Inhalte er verantwortlich ist.

Als leidenschaftlicher Gamer betreibt er gemeinsam mit Frodoapparat den Channel „DoktorFroid“, in dem sich alles um Computerspiele dreht. Let’s Plays sind dabei allerdings weniger von Interesse, sondern vielmehr Fakten (gern auch skurril) zu Computerspielen und Toplisten, welche dort als NerdRanking bezeichnet werden. Auch hier steht also die Unterhaltung im Vordergrund und nicht das Spielen an sich. Dafür gab es bis Mitte 2016 den Channel „DoktorFroidGamebang“, bei denen ursprünglich auf Twitch entstandene Let’s Plays hochgeladen wurden.

Auch der Channel FlipFloid wird von Florian Mundt betrieben und zeigt ihn von einer ganz anderen Seite. Mit Vlogs unterhält Mundt hier seine Zuschauer und zusätzliche Projekte wie Kurzfilme bieten Abwechslung zu den üblichen Formaten.

Neben seinem Engagement für seine eigenen Channels hat LeFloid auch andere mit aufgebaut (z. B. Techscalibur) und nutzt seine Bekanntheit in Kooperation mit anderen YouTubern auch für gute Zwecke. Die Spendenkampagne „Loot für die Welt“ fand 2016 in Form eines 48 Stunden andauernden Livestreams zum dritten Mal statt und sammelte Spenden von insgesamt 170.000 Euro, die an verschiedene gemeinnützige Organisationen gingen. LeFloid ist es durchaus wichtig, seinen Erfolg nicht nur für sich zu nutzen, sondern auch viel an andere zu geben.

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