Mario Draghi Biografie

Mario Draghi
Mario Draghi (Quelle: Wikipedia.de)

Mario Draghi war seit November 2011 Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main. Er ist Träger des Großkreuzes des italienischen Verdienstordens.

Der Bankierssohn wurde am 3. September 1947 in Rom geboren. Er besuchte die katholische Privatschule Instituto Massimo in Rom. Anschließend studierte er Wirtschaftswissenschaften an der römischen Universität La Sapienza. Seine akademische Ausbildung beendete Draghi am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, an welchem er 1976 zum Ph.D. promovierte.

In seiner beruflichen Laufbahn arbeitete er im Management verschiedener Banken. Draghi war einige Jahre für das italienische Finanzministerium tätig. Daneben war er Mitglied des Aufsichtsrates von ENI, der Staatsbeteiligungsholding IRI und einer italienischen Bank.

Der Bankmanager unterrichtete als Professor für Wirtschaftswissenschaften unter anderem an den renommierten Universitäten Florenz und Harvard. Im Jahr 2006 wurde Draghi Gouverneur der italienischen Zentralbank und damit auch Mitglied des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB). Zudem stand er dem Forum für Finanzstabilität in Basel als Leiter vor. Der promovierte Ökonom konnte somit langjährige Erfahrungen als Bankmanager und Wirtschaftswissenschaftler sammeln und sich einen Namen in der Finanzwelt machen, ehe er im Jahr 2011 vor dem größten Karrieresprung seiner bisherigen Berufslaufbahn stand.

Präsident der Europäischen Zentralbank

Am 17. Mai 2011 wurde Mario Draghi vom Rat der Europäischen Union offiziell als Nachfolger des scheidenden EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet vorgeschlagen. Die offizielle Bestimmung zum Nachfolger erfolgte am 24. Juni 2011. Am 1. November 2011 trat Mario Draghi das Amt des Präsidenten der Europäischen Zentralbank an, wobei diese Amtszeit bis 2019 läuft.

Sein Amtsantritt fiel damit in jenen Zeitraum, in welchem die europäische Finanz- und Wirtschaftskrise auf ihren Höhepunkt zusteuerte. In der ersten Arbeitswoche seiner neuen Tätigkeit verkündete Draghi die unerwartete Absenkung des Leitzinses für die Eurozone von 1,5 Prozent auf 1,25 Prozent, wobei er sich auf das schwache Wirtschaftswachstum berief. Als EZB-Präsident betonte er wiederholt, dass die Hauptaufgabe der Notenbank darin liege, die Preisstabilität auf mittlere Sicht zu gewährleisten.

Im Sommer 2012 war die Lage in der Euro-Zone sehr kritisch. Der Euro notierte auf einem Tiefstand und die Angst vor einem Zusammenbruch der Europäischen Währungsunion war groß. Das Bankensystem drohte zu kollabieren. Hinzu kamen die stetig steigenden Renditeaufschläge, welche einige Krisenländer für ihre Anleihen zahlen mussten.

In seiner Funktion als EZB-Präsident sah sich Mario Draghi in der Verantwortung, zu beruhigen. Anlässlich seiner Rede am 26. Juli 2012 in London ließ Draghi mit der Meldung aufhorchen, dass die EZB bereit sei, alles Erforderliche zu unternehmen, um den Euro zu erhalten. In einem Nachsatz versicherte er, dass diese Maßnahmen ausreichend sein würden.

Die daraufhin einsetzende Reaktion der europäischen Finanzmärkte wurde als sogenannter Draghi-Effekt bezeichnet. Tatsächlich schien Draghi mit seinen Worten eine Trendwende eingeleitet zu haben. Seine Ankündigung, im Ernstfall Staatsanleihen der europäischen Krisenländer zu erwerben, übte eine beruhigende Wirkung auf die verunsicherten Märkte aus. Der Euro begann sich wertmäßig zu erholen. Die Renditeaufschläge sanken auf das Niveau vor der Krise. In der Folge setzte eine stetige Erholung auf den Finanzmärkten ein.

Mit Beschluss vom 6. September 2012 besiegelte die Europäische Zentralbank unter der Führung Draghis und mit der Zustimmung der Regierungschefs der Euro-Zone das OMT- Rettungsprogramm (Outright Monetary Transactions). Diesem Umstand wird ebenfalls eine positive Wirkung auf die Finanzwelt nachgesagt.

Im Jahr 2014 sah sich die europäische Wirtschaft einer schwachen Konjunktur und einer niedrigen Inflation gegenüber. Um eine drohende Deflation abzuwenden, fühlte sich die EZB unter der Präsidentschaft Draghis dazu veranlasst, den Leitzinssatz mehrmals abzusenken. Mit Beschluss vom 4.September 2014 wurde dieser Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte des Eurosystems schließlich auf ein Rekordtief von 0,05 Prozent herabgesetzt.

Zusätzlich wurde der Einlagensatz, zu welchem die nationalen Banken kurzfristig Geld bei der EZB anlegen können, von minus 0,1 Prozent auf minus 0,2 Prozent gesenkt. Darüber hinaus besiegelte der EZB-Rat den Ankauf von Asset-Backed Securities (ABS-Papiere) und gedeckten Schuldverschreibungen.

Anlässlich der Bekanntmachung dieser neuerlichen Leitzinssenkung im September 2014 stellte Mario Draghi bereits tiefer greifende Maßnahmen in Aussicht, falls die Phase niedriger Inflation länger andauern sollte. Innerhalb des Gremiums der EZB herrschte weder bezüglich der jüngsten Leitzinssenkung noch hinsichtlich der zukünftigen Vorgehensweise Einigkeit. Mario Draghi stieß mit seinen angekündigten Maßnahmen nicht nur in den eigenen Reihen auf Widerstand, sondern auch in der europäischen Politik.

Nach monatelangen Verhandlungen konnte er sein geplantes Vorhaben über den Ankauf von Staatsanleihen letztlich durchsetzen. Am 22. Januar 2015 beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank ein erweitertes Programm zum Ankauf von Vermögenswerten. Dieses Maßnahmenpaket beinhaltet unter anderem den Erwerb von öffentlichen Anleihen, welcher die bereits bestehenden Programme des Ankaufes von Vermögenswerten der Privatwirtschaft ergänzen soll.

Diese geldpolitischen Maßnahmen wurden seitens der EZB mit der Sicherstellung der mittelfristigen Preisstabilität begründet. Damit soll den Gefahren einer möglichen Deflation vorgebeugt werden. Durch den Kauf von Wertpapieren am Sekundärmarkt versorgt die Europäische Zentralbank das Finanzsystem mit zusätzlichen Geldmitteln, welche sich die EZB vorab selbst „druckt“. Dadurch kommt es zu einer Erhöhung der Geldmenge. Diese geldpolitische Maßnahme ist unter dem Fachbegriff Quantitative Easing bekannt.

Lesen Sie hier, wie sich die Biografie von Mario Draghi seit 2015 weiterentwickelt hat.

 
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