Pfefferspray: Anwendung und Wirkung

pfefferspray anwendung
Pfefferspray in der Anwendung. Quelle: Wikipedia

Pfefferspray ist ein Mittel zur Selbstverteidigung, das gegen Angreifer auf kurze Distanz eingesetzt wird. Pfefferspray ist meistens in Sprühdosen mit unterschiedlichem Fassungsvermögen abgefüllt und kann somit jederzeit mitgeführt und eingesetzt werden.

Weiterhin gibt es sogenannte Pfefferpistolen, die mit entsprechenden Kartuschen geladen werden. Auch ist mit Pfefferspray gefüllte Munition für den Gebrauch in Schreckschuss- bzw. Gaspistolen verfügbar.

Pfefferspray zeichnet sich auf der einen Seite durch eine hohe Wirksamkeit aus und auf der anderen Seite dadurch, dass das Produkt, welches natürlichen Ursprungs (Chiliextrakt) ist, beim Angreifer in der Regel keine Folgeschäden verursacht. Somit ist Pfefferspray das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, Angriffe effektiv und gleichzeitig human abzuwehren.

Auch sind mögliche juristische Folgen, die nach dem Einsatz von Pfefferspray denkbar sein können, für den Anwender meistens deutlich weniger problematisch, als wenn beispielsweise ein Messer im Zuge der Verteidigungshandlung zum Einsatz kommt.

Wirkungsweise von Pfefferspray

Der Wirkstoff von Pfefferspray basiert auf Capsaicin. In der Natur kommt er in scharfen Tabaskopflanzen vor, in einer Dose Pfefferspray ist die Konzentration allerdings wesentlich erhöht. Kommt ein hypothetischer Angreifer in Kontakt mit dem Wirkstoff, treten je nach betroffener Körperpartie unterschiedliche Effekte auf. In der Regel wird versucht, das Spray in Richtung des Gesichts abzufeuern:

• Gelangt Pfefferspray in den Mund oder die Nase und darüber auch in die Atemwege, führt dies zu mehr oder weniger starken Hustenanfällen und einer sofort einsetzenden Atemnot. Zusätzlich verursacht der Wirkstoff eine starke Reizung der Atemwege, die mit einem Brennen und eventuell Symptomen in der Speiseröhre einhergehen, falls das Spray geschluckt wird. In einigen wenigen Fällen kann Pfefferspray auch einen Erstickungstod hervorrufen. Dazu muss die betroffene Person aber bestimmte Voraussetzungen mitbringen (Asthmatiker, Personen oder Drogeneinfluss und anderweitig disponierte Menschen).

• Im Bereich der Augen bewirkt Pfefferspray eine sehr schnelle Schließung der Augen, da die Schleimhäute stark anschwellen. Ein brennender Schmerz direkt auf den Augen setzt den Angreifer entweder komplett außer Gefecht oder sorgt dafür, dass dieser über die gesamte Wirkungsdauer praktisch blind ist. Ein heftiger Tränenfluss (eine Abwehrreaktion des Körpers, um das Pfefferspray als Fremdmaterial auszuspülen) begleitet die Symptome.

• An der Haut bewirkt Pfefferspray ein unter Umständen starkes Brennen. Der Betroffene bekommt das Gefühl, die Haut würde brennen. Normalerweise hält die Wirkung auf der Haut bis zu maximal 45 Minuten an. Hohe Dosierungen können jedoch dafür sorgen, dass auch zwei Tage später noch ein deutlich wahrnehmbares Brennen besteht.

Wie bereits erwähnt, wirkt Pfefferspray sofort oder nach wenigen Sekunden. Dies hängt stark davon ab, wo der Angreifer mit Pfefferspray in Kontakt kommt. In den Augen entfaltet das Produkt seine Wirkung immer rasch.

Langfristige Wirkung von Pfefferspray

Je nach Empfindlichkeit des Angreifers kann Pfefferspray auch bleibende Schäden hervorrufen. Bei einer besonders langen Einwirkung des Stoffs setzt das Auge seine Schmerzempfindlichkeit herab, wodurch der Lidschlag seltener erfolgt. Dadurch trocknet die Hornhaut aus und kann trübe werden. Ein (meistens nur zeitweiliger) Sehverlust kann die Folge sein. Besonders betroffen sind Träger von Kontaktlinsen, da sich zwischen Hornhaut des Auges und Kontaktlinse eine verhältnismäßig große Menge des Wirkstoffs sammeln kann.

Die Atmung kann ebenfalls schwerwiegende Probleme verursachen: Asthmatiker, die zusätzlich unter einem niedrigen oder zu hohen Blutdruck leiden, könnten durch Pfefferspray starke Kreislaufprobleme entwickeln. Kommt die Haut mit Pfefferspray in Kontakt – was praktisch bei jeder Anwendung der Fall ist –, kann auch eine langfristig sichtbare Blasenbildung die Folge sein. Nach etwa 45 Minuten klingen zwar die Beschwerden ab, Blasen bleiben jedoch über einen längeren Zeitraum sichtbar.

Unabhängig davon, wo der Angreifer mit Pfefferspray in Kontakt kommt, kann das Mittel auch eine Wirkung auf die Psyche ausüben. Betroffene Personen reagieren einerseits panisch, werfen sich auf den Boden oder (besonders bei Angreifern im Tierreich) treten die Flucht an. Andererseits kann Pfefferspray auch den umgekehrten Effekt haben und den Angreifer in eine Art Rage versetzen und ihn besonders aggressiv reagieren lassen. Auch im praktisch blinden Zustand kann die Person – etwa mit einer Waffe in der Hand – noch eine große Gefahr darstellen.

Erste Hilfe gegen Pfefferspray

Das einzige Mittel, das gegen Pfefferspray nachweislich wirkt, ist kaltes Wasser. Die betroffenen Körperregionen sollten damit im besten Fall sofort gespült werden, die Zeitdauer beträgt etwa 15 Minuten oder bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Warmes Wasser eignet sich im Notfall ebenfalls. Die kalte Variante hat jedoch den Vorteil, dass sich die Poren durch den Kontakt mit kaltem Wasser schließen und das Capsaicin somit nicht oder nur erschwert in die Haut eindringen kann.

Nicht empfehlenswert ist das Reiben oder Kratzen an den angegriffenen Körperregionen. Dies ist zwar für die meisten Personen der erste Reflex, allerdings sollte dieser nach Möglichkeit unterdrückt werden. Das Pfefferspray wird ansonsten nur weiter in die Haut „massiert“ und die Entfernung des Wirkstoffs mit Wasser wird erschwert. Auch Cremes oder Salben haben diesen Effekt und sollten daher nicht eingesetzt werden, wenn die Haut mit Pfefferspray in Kontakt kommt.

Bei einer Behandlung mit kaltem Wasser sollten die schmerzhaften Begleiterscheinungen nach maximal 20 Minuten nachlassen und erträglich sein. Weitere 25 Minuten später sollten alle Symptome verschwunden sein. Ist das nicht der Fall, sollte die Person unbedingt zu einem Arzt gebracht werden. Unterwegs kann es empfehlenswert sein, eine Augenspülflasche mitzunehmen, wenn der Kontakt mit Pfefferspray sogar erwartet wird – wie etwa auf Demonstrationen.

Wer darf Pfefferspray anwenden?

Grundsätzlich jede Person in Deutschland – aber nur, wenn eine Notwehrsituation vorliegt. Darüber hinaus besteht eine undurchsichtige Rechtslage: Der Wirkstoff im Pfefferspray ist in Deutschland nicht zugelassen. Um diese Zulassung zu erhalten, sind Versuche an Tieren notwendig. Jene Tierversuche dürfen heute jedoch nicht mehr durchgeführt werden, sodass eine Zulassung von Pfefferspray in absehbarer Zeit unwahrscheinlich ist. Verkauft werden dürfen in Deutschland nur Pfeffersprays, die mit der Beschriftung „Tierabwehrspray“ versehen sind.

Dass die Sprays überhaupt im Handel angeboten werden, liegt daran, dass die Hersteller die Produkte als Abwehrmaßnahme gegen Tiere verkaufen. Damit fallen Pfeffersprays nicht mehr unter das Waffengesetz und dürfen auch von Personen im Alter von nur 14 Jahren geführt werden. Die vorsätzliche Anwendung gegen Menschen ist jedoch nach wie vor strafbar und wird im Strafrecht wie eine gefährliche Körperverletzung behandelt.

Eine Ausnahme dieser Regelung besteht nur für Organe der Vollzugsbehörden. Polizeibeamte etwa dürfen Pfefferspray einsetzen, um Gewalt gegen Menschen auszuüben, wenn die Umstände der Situation dies rechtfertigen. Die Verwendung von Pfefferspray führt auf politischer Ebene jedoch immer wieder zu Diskussionen, eine Änderung der aktuellen Rechtslage wird bereits seit längerer Zeit (bislang erfolglos) von Gegnern des Mittels gefordert.

In anderen Ländern in Europa und im Rest der Welt unterscheidet sich die Rechtslage teilweise grundsätzlich, sodass diese Informationen nicht für einen länderübergreifenden Vergleich geeignet sind.

Das richtige Pfefferspray

Pfeffersprays aus der Dose gibt es in vier Arten: Diese sind der breite oder punktuelle Flüssigstrahl, die Schaumform oder das Gel. Was die Effektivität der unterschiedlichen Austrittsformen angeht, ist der punktuelle Flüssigstrahl oder der Gelstrahl in der Regel am wirkungsvollsten.

Der breite Flüssigstrahl und der Schaum zeichnen sich hingegen durch ein breiteres Trefferfeld aus, was ungeübten Personen das Zielen bzw. den erfolgreichen Einsatz erleichtert. Allerdings sind die beiden zuletzt genannten Formen weniger gegenwindstabil und von ihrer Reichweite dem Punktstrahl und dem Pfeffergel unterlegen.

Weiterhin gibt es Produkte, die zusätzlich mit Farbstoff versehen sind, was das Erkennen der Trefferfläche vereinfacht und einen zusätzlichen psychologischen Effekt beim besprühten Angreifer verursachen kann. Auch erleichtern solche Produkte die spätere Identifizierung des Attackierenden.

Pfeffersprays werden von mehreren Herstellern angeboten. Hierbei bestehen merkliche Preis- und Qualitätsunterschiede. Grundsätzlich sollten nur Markenprodukte mit zuverlässiger Sprühtechnik und hohem Wirkstoffgehalt Verwendung finden. Auf das Haltbarkeitsdatum ist unbedingt zu achten.

Der Wirkstoff im Pfefferspray, der eine sofortige und schmerzhafte Reizung der Schleimhäute und vor allem der Augen verursacht, was die besprühte Person vorübergehend physisch stark einschränkt, ist das Oleoresin capsicum, welches aus Chilischoten gewonnen wird.

Die richtige Anwendung

Pfefferspray ist zweifelsohne ein gutes Mittel zur Selbstverteidigung in Alltagssituationen. Der im Pfefferspray enthaltene Wirkstoff erzeugt ein akutes Brennen in den Augen und den Schleimhäuten von Nase und Mund. Der Angreifer wird hierdurch entweder kampfunfähig oder aber physisch so eingeschränkt, dass er den Angriff nur noch geschwächt weiterführen kann.

Es kann sinnvoll sein, Pfefferspray anzuwenden, um einen Angriff schon im Keim zu ersticken, ohne dass bereits körperlicher Kontakt mit dem Angreifer stattgefunden hat. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Auf offener Straße begegnet Ihnen eine offensichtlich aggressive Person, die versucht, sich Ihnen zu nähern. Nun sollten Sie bereits Ihr Pfefferspray auf die Distanz einsetzen, um zu verhindern, dass es zum direkten Kontakt mit der Person kommt.

Damit aber Pfefferspray die beschriebenen Wirkungen entfalten kann, muss es entsprechend in die Augen bzw. in den Gesichtsbereich des Angreifers gelangen. Mit anderen Worten, der aus der Dose austretende Strahl muss sein Ziel auch treffen. Bei trockener, windstiller Witterung und ausreichend Tageslicht mögen diese Kriterien durch den Anwender leicht zu erfüllen sein – ganz anders sieht es allerdings dann aus, wenn die Anwendung bei Gegenwind, starkem Regen oder Dunkelheit ausgeführt wird.

Gegenwind: Bei dem aus dem Reizstoffsprühgerät austretenden Strahl handelt es sich um ein Aerosol, das durch Wind abgelenkt werden kann. Anders formuliert, wer gegen die Windrichtung sprüht, läuft Gefahr, sich selbst mit Pfefferspray zu kontaminieren, statt den Angreifer zu treffen.

Der Faktor Wind ist also immer problematisch, wenn es um die Anwendung von Pfefferspray geht. Logischerweise trifft das auch auf Seitenwind zu, der ein genaues Treffen erschwert. Um die Windproblematik möglichst gering zu halten, macht es daher Sinn, sich für ein Pfefferspray zu entscheiden, bei dem der Inhalt als punktförmiger, dünner Strahl austritt, nicht aber als Schaum oder Breitstrahl, da diese beiden Formen am instabilsten sind.

Regen (oder auch Schnee) kann eine ähnliche Wirkung wie Wind erzeugen. Das ausgebrachte Pfefferspray kann hierdurch von seiner Zielrichtung abgelenkt werden. Zusätzlich kann der Regen die Substanz verwässern und somit die Wirkung reduzieren. Um auch diese Problematik möglichst gering zu halten, sollte der Anwender ebenfalls punktförmig austretenden Pfefferspray bevorzugen.

Dunkelheit: Die Zielfläche, die es für eine effektive Anwendung von Pfefferspray zu treffen gilt, ist vor allem der Augenbereich. Treffen kann man allerdings nur das, was man auch sehen kann. Und aus diesem Grund kann der Einsatz von Pfefferspray bei Dunkelheit bzw. nachts problematisch sein, denn der Anwender kann oftmals nicht die Trefferfläche erkennen, um z. B. den Zielpunkt anzupassen.

Bei dieser Problematik kann nur eine Lichtquelle für Abhilfe sorgen. Nun ist es aber realitätsfern, im Zuge einer Selbstverteidigungshandlung nicht nur ein Pfefferspray in die Hand zu nehmen, sondern auch noch eine mitgeführte Taschenlampe in Position zu bringen. Für Abhilfe kann hierbei ein Pfefferspray mit integriertem LED-Licht sorgen.

 
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