Das Pfandhaus ist für viele in Not geratene Menschen der letzte Weg, um sich per Pfandkredit schnell Bargeld zu beschaffen. Ob aus purer Existenznot heraus, zur Abwendung der Wohnungsräumung oder zur Begleichung einer dringlichen Rechnung: Die Ursachen für finanzielle Engpässe und Liquiditätsprobleme sind vielfältig, das Problem der Armut ist jedoch allgegenwärtig in der Gesellschaft verbreitet.
Wenn die Bank wegen fehlender Kreditwürdigkeit und vorhandener Schufa-Einträge keinen Kredit ausbezahlen wird, sowie Freunde und Bekannte kein Geld verleihen können oder wollen, dann erweist sich das Pfandhaus für Menschen mit Geldmangel als letzte Option zur schnellen Kapitalbeschaffung.
Die Abwicklung im Pfandhaus
Die Pfandkreditvergabe ist ein Rechtsgeschäft zwischen zwei Akteuren. Im Pfandhaus fungiert der Pfandleiher als Kreditgeber, Gläubiger und Geldgeber. Er verwahrt die beliehenen Wertgegenstände der Kunden in seinem Geschäft, schätzt den Wert der Wirtschaftsgüter und berechnet auf der geschätzten Wertgrundlage den Auszahlungsbetrag im Rahmen des Pfandkredits.
Als Faustpfand erwirbt er das Recht an den mobilen, beweglichen Sachen. Kommt der Kunde innerhalb der gewährten Frist der Rückzahlung des Pfands nicht nach, weil er dies nicht will oder kann, so ist der Pfandleiher der neue Eigentümer.
Der Kunde und Kreditnehmer ist die Person, die dringend Kapital in Form von Bargeld benötigt. Der Kunde als Schuldner überträgt im Pfandhaus die eingereichten Wertgegenstände wie Schmuck und Uhren als Sicherheit. Ein Beleihender erhält – in Abhängigkeit des Wertes – den prozentualen Anteil am Schätzungswert. Das Geld wird unkompliziert in bar ausgezahlt.
Die Pfandleiher-Verordnung sieht vor, dass der Pfandleiher dem Kunden bei Einwilligung einen Pfandschein auszustellen hat. Auf diesem Dokument werden die allgemeinen Geschäftsbedingungen, die Kosten und Zinsen für den Pfandkredit sowie die Bedingungen zur Aufbewahrung der Sachen und zur Pfandverwertung aufgeführt.
Die Nummer am Pfandschein erlaubt eine eindeutige Zuordnung zum überlassenen Pfandsache und dient als Beleg. Die Untergrenze von 4 Wochen darf der Pfand-Kreditgeber nicht unterschreiten. Davor darf er das Pfand als Wertgegenstand nicht verwerten.
Vorteile der Pfandleihe
Das Pfandhaus ermöglicht im Sinne des Kreditnehmers eine unkomplizierte und schnelle Geldbeschaffung. Eine Bonitätsprüfung entfällt. Jeder Kunde hat die Möglichkeit, ein Darlehen bei sofortiger Bargeldübergabe gewährt zu bekommen.
Gegen die Aushändigung der Sache als Pfand erhält der Besitzer des Wirtschaftsguts das dringend benötigte Geld vom Pfandleiher persönlich oder durch einen Bevollmächtigten. Der Kunde haftet mit seiner Sache und nicht darüber hinaus. Bei Nichtzurückzahlung innerhalb des vereinbarten Zeitraums wird das verpfändete Wirtschaftsgut verwertet – ohne weitere Folgen und Zahlungsverpflichtungen.
Nachteile im Pfandhaus
Der Pfandkredit ist im Vergleich zu besicherten Krediten mit erheblichen Mehrkosten verbunden, da der Pfandleiher das Verwertungsrisiko tragen muss. Die hohen Aufwendungen für die Zinsen, die hohen Gebühren zur Rückabwicklung sowie der Auszahlungsbetrag zwischen 30 und 50 Prozent im Vergleich zum wahren Ist-Wert des Wirtschaftsguts machen den Kredit zu einem teuren Finanzierungsinstrument.
Die Fristen zum Rückkauf muss der Kreditnehmer beachten, da sein Wertgegenstand sonst verwertet wird.
Fazit
Die Pfandleihe ist insgesamt als Notfall-Kredit anzusehen, wenn mangels Alternative auf anderem Wege kein Kapital beschafft werden kann.